Cloe – Ein Herz aus Gold und eine Botschaft, die uns tief berührt
Die meisten meiner Kursteilnehmer:innen bringen ihre eigenen Pferde mit. Das ist sinnvoll, denn obwohl alle denselben Kurs besuchen, sind die Lerninhalte immer individuell – auf das jeweilige
Pferd-Mensch-Paar abgestimmt. Genau deshalb gebe ich keinen klassischen Gruppenunterricht. Jedes Pferd und jeder Mensch bringt andere Bedürfnisse und Herausforderungen mit, und es ist meine
Aufgabe, diese individuell zu begleiten.
In einem Reitstall, in dem ich früher Kurse gab, gab es die Möglichkeit, Pferde zu leihen. So kam es, dass uns häufig Cloe zur Verfügung stand. Und was soll ich sagen? Cloe ist einfach besonders.
Dieses kleine Ponystütchen hat ein riesiges Herz und einen unermüdlichen „Will to Please“. Cloe gibt immer ihr Bestes, funktioniert scheinbar perfekt, ihre Besitzer:innen trainieren klassisch,
und sie versucht, allen Erwartungen gerecht zu werden. Wer ihre feinen Signale nicht versteht, könnte meinen, Cloe sei die Verlässlichkeit in Person.
Doch auch ein Herz aus Gold kann Sorgen haben. Cloe zeigte ihre bereits beim Satteln – feine, kaum sichtbare Zeichen. Wer hinsieht, erkennt es: angespannte Augen, ein minimales Abwenden des
Kopfes, eine subtile Resignation. Beim Reiten wurde es deutlicher: fester Rücken, steife Übergänge, ein zackiger Schritt. Die Besitzer:innen beschrieben es als „Übereifer“ oder „Unruhe beim
Aufsteigen“. Doch oft liegt die Ursache nicht im Offensichtlichen – oder wie man in der Homöopathie sagt: Der Täter schreit nicht.
Die Antwort lag auf der Hand – oder vielmehr auf ihrem Rücken: Ihr Sattel passte nicht richtig. Cloe trug ihre Sorgen mit einer bewundernswerten Geduld, und genau das war unsere Chance,
hinzuhören und zu helfen.
Es ging nicht darum, an ihrem Verhalten beim Aufsteigen oder losreiten zu „arbeiten“. Wir überprüften die Sättel und optimierten die Passform. Cloe zeigte uns eindrucksvoll, wie wichtig es ist,
die kleinsten Signale wahrzunehmen. Nicht jeder Stress zeigt sich in offensichtlichen Gesten wie Wegrennen oder Beißen. Manchmal ist es ein winziger Blick, eine Nuance im Ausdruck – und genau da
beginnt gute Pferdearbeit.
Cloe hat uns gelehrt, hinzusehen, hinzuhören und zu helfen. Sie hat uns gezeigt, dass wahre Partnerschaft im Kleinen beginnt. Danke, liebe Cloe, für deine Geduld, deine Klarheit und dafür, dass
du uns diese wertvolle Lektion gelehrt hast.
Nachtrag zum Thema, kleinste Zeichen erkennen:
In meinem Buch Der Weg zur Verbundenheit widmete ich ein ganzes Kapitel dem Lesen der Gesichtsausdrücke von Pferden. Ich möchte Menschen sensibilisieren, diese feinen Signale zu erkennen und
richtig zu deuten. Einem Pferdebuch Verlag dem ich mein Buch damals vorgeschlagen habe, waren die Bilder der Gesichtsausdrücke nicht deutlich genug, sie wollten sie austauschen in spektakuläre
Bilder wo das Leid eines Pferdes bereit beim umschlagen der Seite schon schreit. Leider gibt es noch zu viele, die erst dann reagieren, wenn die Anzeichen unübersehbar sind. Dabei beginnt die
wahre Verbindung auf einer viel tieferen, feineren Ebene. Dies war der Grund, warum ich mich gegen diesen Verlag entschieden habe. Wir brauchen Bewusstsein auf einer viel tieferen Ebene,
geschulte Blicke und die Fähigkeit Stresssymptome bei den kleinsten Anzeichen zu erkennen.
• Was ist euch bei eurem Pferd schon einmal durch feine Signale aufgefallen, das euch geholfen hat, ein Problem zu lösen?
• Habt ihr euch schon mal gefragt, ob euer Pferd euch durch kleine Zeichen etwas sagen möchte?
• Glaubt ihr, dass ihr alle Signale eures Pferdes richtig deuten könnt? Tauscht euch gerne aus!
Im Sinne des Pferdes
Eure Simone Carlson
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